Zurück

transfer. mitmachaktion: die schlanke mathilde im wandel der zeiten

Die Schlanke Mathilde in ihrer ursprünglichen Form

Seit der Gründung von transfer. bücher und medien. werden wir immer wieder auf unsere schöne Adresse angesprochen: "An der Schlanken Mathilde 3".
Besucher schauen sich oft erst einmal suchend um, bevor sie unseren Laden betreten:  "Wo ist sie denn nun, die Mathilde?" - "Direkt vor Ihnen, die Laterne!"
Darum wollten wir wissen, wie sah es hier früher aus?
Im Sommer haben wir Sie zu einer Mitmachaktion aufgerufen und Sie gebeten, uns alte Fotos der Schlanken Mathilde zu schicken. Und das haben Sie getan! Vielen Dank! Fotos aus alten Fotobänden und von Postkarten und sogar ein altes Tablett mit dem Motiv der Schlanken Mathilde war dabei.
Wir haben die zahlreichen Bilder gesammelt und zeigen jetzt in einem kleinen Film in unserem Schaufenster, wie alles begann, was dazwischen schief ging und wie doch noch alles gut wurde: "Die Schlanke Mathilde im Wandel der Zeiten." Denn sie steht da, die Schlanke Mathilde in ihrer Gründerzeit-Herrlichkeit und wirkt, als stünde sie dort schon über hundert Jahre. Tut sie auch, aber sie hat in den 108 Jahren ihrer Existenz so einige Male ihr Gesicht verloren und war nicht wiederzuerkennen...

 

mathilde_wandel_thumb_web.png1908 wurde auf dem Brückenplatz in Hörde eine zierliche Laterne in Gusseisen aufgestellt, unverkennbar im Jugendstil gestaltet. Die Gattin des damaligen Bürgermeisters hatte die Ehre, sie einzuweihen und gab ihr unbeabsichtigt auch gleich noch den Namen: Mit ihrer Fülligkeit war die besagte Ehefrau Mathilde quasi der menschliche Gegenentwurf zur zarten und hohen Laterne, die Hörder frotzelten darüber und so hieß es bei Liebespaaren und Freunden schnell: "Wir treffen uns an der "Schlanken Mathilde". 1925 wurde die Laterne einfach halbiert, um Platz zu machen für die Oberleitung der Straßenbahn. Die Laterne ohne Lampen war keine Laterne mehr, sondern bloß noch eine Uhr. So stand sie dann, lichterlos, bis 1958. Zwischendurch wurde die halbe Mathilde komplett eingestampft und musste baubedingt Platz machen, als Ersatz kam die gänzlich unelegante "Brückenuhle", eine kopflastige Uhr auf schmalem Fuß.

 

schlanke_mathilde_50er_sml.jpg1958 wurde es wieder hell auf dem Brückenplatz in Hörde, auch wenn die Schlanke Mathilde als "hoher Lampenmast mit vierseitiger Uhr" eher aussah wie eine x-beliebige Straßenlaterne. Ihre Hauptaufgabe war aber auch nicht, hübsch auszusehen sondern die Spanndrähte der Straßenbahn-Oberleitung zu halten.
Als die alte eiserne Hängebrücke 1965 durch eine neue Stahlbetonbrücke ersetzt wurde, war es auch damit vorbei und die Schlanke Mathilde wurde ebenfalls ersetzt. Und zwar durch einen Reklamewürfel vor dem Kaufhaus Remagen. Kompakt, praktisch, viereckig. Der eigentliche Brückenplatz war zu dieser Zeit ein Parkplatz.

 

brueckenplatz_58-64_sml_1.pngAber die Zeiten ändern sich, der Brückenplatz wurde autofrei und 1983 gaben 22 Auszubildende, zwei Facharbeiter und neun Ausbilder der ehemaligen Hoesch-Lehrwerkstatt der Schlanken Mathilde ihren Stammplatz und ihr elegantes Gesicht in stabilem Hoesch-Stahl zurück.
Heute sieht sie fast wieder aus wie 1908, heißt wieder überall Schlanke Mathilde und ist mit ihren über 13 Metern und ihren drei Tonnen Gewicht gut sichtbar ein Wahrzeichen von Hörde.
Und seit 2011 ist transfer. an der Schlanken Mathilde zu Hause. An der schönsten Adresse in ganz Dortmund, im Herzen von Hörde.