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der apfel fällt nicht weit vom stamm

Das Buch "All Surface" liegt aufgeschlagen auf einem Holztisch

Die Initialzündung war 'Das große Graffiti-Lexikon' (Schwarzkopf & Schwarzkopf), das Sascha Blasche als Jugendlicher geschenkt bekam. Bis dahin hatte er, der sich bereits mit zarten acht Jahren für Graffiti zu interessieren begann, hauptsächlich "graue Literatur" zum Thema in die Finger bekommen, also selbstgemachte Publikationen, die nicht im Buchhandel vertrieben werden. Heute betreibt er neben seinem Kunstgeschichte-Studium in Berlin Hitzerot, Verlag und Vertrieb für ausgewählte Szene-Literatur über Graffiti. Und Tante und Onkel, die ihm damals 'Das große Graffiti-Lexikon' schenkten, sind stolz, dass ihr Neffe auch in Bücher macht: Birgit Lange-Grieving und Jochen Grieving, Gründer und Inhaber von transfer. bücher und medien.

Ein Buch, das aktuell von Hitzerot vertrieben wird, hat nun den Weg zu transfer. gefunden: 'All Surface', denn darin geht es um Dortmund, "eine von Europas wichtigsten Graffiti-Städten". Wer bunte, kunstvolle Graffitis erwartet, ist hier jedoch an der falschen Adresse. 'All Surface' zeigt einzig und allein "Tags" im Dortmund der 1980er und -90er Jahre. "Diese roheste Form von Stilausdruck im Writing war und ist auf sämtlichen Oberflächen Dortmunds sichtbar", heißt es im Vorwort des Buches. Manch einem fallen diese "Schmierereien" vermutlich eher als Vandalismus ins Auge; die Zitate von Akteuren, die in diesem Buch die Bilder der Tags ergänzen, eröffnen jedoch einen ganz neuen Blick auf die Schriftzüge und ihre Bedeutung in der Subkultur. Für Kenner der Szene wie Sascha Blasche ist dieses Buch ein Kleinod, das einen nie dagewesenen historischen Einblick in die Vielfalt des Taggings ermöglicht.